Mittwoch, 24. September 2014

Ein Monat Paraguay

Heute vor einem Monat, bin ich mit dem Flieger in Paraguay gelandet. Heute vor einem Monat, habe ich meine Familie kennengelernt und noch keine Ahnung vom Leben hier gehabt. Aber das scheint nun schon so lange her zu sein, denn in der Zwischenzeit habe ich so viele Eindrücke gesammelt und fühle mich auch wirklich Zuhause. Was ich am Meisten vermisse, ist die Freiheit. Freiheit, spontan in die Stadt zu fahren, Abends noch kurz bei Freundinnen vorbeikommen, alleine vor die Tür zu gehen, alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln klar zu kommen, usw.
Doch langsam gewöhne ich mich an die Umstände hier. Meine Gastmutter würde mich sogar alleine Bus fahren lassen, jedoch streike ich da, weil ich definitiv verloren gehen würde. Es ist unglaublich schwierig für Ausländer herauszufinden, welche Buslinie die richtige ist. Sowas wie ein Fahrplan existiert nämlich nicht... Deshalb habe ich keinen Schimmer davon, wo welche Busse hinfahren. Aus dem Grund habe ich immer meine Freundin Macarena an meiner Seite. Sie wohnt nicht weit von mir entfernt und mit ihr unternehme ich immer gerne etwas. Es ist immer lustig, sogar im Unterricht! Allerdings werde ich nächste Woche meinen Kurs wechseln. Das hat viele Gründe. Hauptsächlich aber, weil meine aktuelle Klasse im Durchschnitt 15 Jahre alt ist und man den Altersunterschied wirklich deutlich merkt. Natürlich gibt es Ausnahmen und genau diese Ausnahmen sind meine Freunde :)
Ich habe auch schon feststellen dürfen, dass es falsche Freunde überall auf der Welt gibt. Ich kann nicht all zu genau beschreiben  was alles vorgefallen ist, weil ich weiß, dass sie das hier lesen werden und gegen mich oder zum Spott verwenden werden. Im Grunde genommen habe ich aber Mitleid mit den Mädchen. Wer so viel Neid und Hass verspürt, muss irgendwelche Probleme mit sich selbst haben.

Hoffentlich ist der ältere Jahrgang reifer und toleranter. 

Glücklicherweise gibt es ja auch noch die anderen Austauschschüler, mit denen man wirklich immer jede Menge Spaß hat. Letztes Wochenende waren wir zum Beispiel am Strand in Asunción und haben Drachen steigen lassen :) 
Ansonsten könnt ihr in den Bildern diesmal ein bisschen mehr von meinem Alltag und der Landschaft sehen. Und dank meiner Freundin Belen, sogar ein normales Teenagerzimmer in Paraguay :)
Mit Macarena im Bus zur Schule fahren
So sehen die Busse von innen aus :D
schon nicht einfach so nen Drachen steigen zu lassen ;)
Bei Belen zu Besuch <3 
Sport schadet keinem Alter :D
Mhhh Popcorn mit Dulce de Leche
Hüttenwohngebiet in der Nähe vom Strand
Mit Rotary am Strand :)
Mein Rotary Club
Das Zimmer von meiner Belen und ihrem Bruder
Strand in Asunción - Costanera
Meine Geschwister völlig erschöpft vom shoppen :D
Mercado Cuarto - riesiger Straßenmarkt in Asunción

Dienstag, 16. September 2014

Mein erstes Rotary Camp

Drei Tage umgeben von Austauschschülern, bedeuten jede Menge Spaß und interessante Gespräche. Insgesamt waren wir aus 17 verschiedenen Ländern und die meisten waren europäisch. Leider waren ganz klar die Deutschen in der Überzahl, mit 18 Austauschschülern, gefolgt von Dänemark (8 Schüler). Das Verhältnis von Deutschen zu dem Rest stimmte echt nicht :D
Es ist irgendwie schon echt cool, mit Leuten in deinem Alter aus den Vereinigten Staaten, Schweden, Niederlande, Finnland, Kanada, usw. reden zu können. Manche Klischees sind totaler Müll und andere sind wahr, was total witzig festzustellen ist. Zum Beispiel habe ich ein Mädchen aus Kanada gefragt, ob das Leben in Kanada ganz anders ist, als es in der Serie "How I Met Your Mother" beschrieben wird. Witziger Weise ist ziemlich viel davon wahr :D
Ansonsten war der Samstag ein echtes Highlight. Der wurde auch nicht von den Rotary Leuten geplant, sondern von Rotex, was nichts anderes bedeutet, als von ehemaligen Austauschschülern. Wir waren in Teams aufgeteilt worden und sind an verschiedenen Stationen gegeneinander angetreten. Extrem witzig war es auf einer Kinderhüpfeburg Fußball gegeneinander zu spielen, weil darauf Seifenwasser gekippt wurde und man extrem oft ausgerutscht ist. Bei einer anderen Station mussten wir durch Wasser rollen und anschließend noch durch Sand... Wir sahen katastrophal aus! Getoppt wurde das ganze noch, als uns ein Becher Farbe über den Kopf gekippt wurde, bevor wir weiter gegeneinander antreten konnten. Farbe schmeckt nicht sehr lecker und ist echt nicht zu empfehlen, es aber war echt witzig :D
Danach, als wir alle völlig verdreckt waren, wurde Musik angemacht und die Rotex Leute haben uns gezeigt, wie man in Paraguay tanzt. Ähm... Ich glaube, ich brauche mehr als ein Jahr um so auszusehen wie sie. Vor allem können sie alle gut ihr *hust* Hinterteil bewegen.
Am Abend gabs "asado", also Barbecue, was traditionell und sehr lecker ist. Wirklich, wirklich toll war aber, dass während dessen Musik angemacht wurde und die Party damit begonnen hatte. Die Paraguayer sind sofort aufgesprungen um zu tanzen und alle Austauschschüler nach und nach auch. Bis wir schließlich alle auf den Bänken standen und getanzt haben. Sooo geil! Das Lied war vorbei und es wurde weiter gegessen :D Das ist in Deutschland unvorstellbar aber es macht unheimlich viel Spaß!
Die Anlage
Wortwörtlich ein einziger Sauhaufen :D
Go Team Pink!!! :D
mit meinem Team und dem Chairman 
Bänke sind nicht zum Sitzen, sondern zum drauf Tanzen da :D
Die coolsten Belgier ever :D

Dienstag, 9. September 2014

Meine erste Reise

Dieses Wochenende sind wir als Familie das erste Mal mit Übernachtung verreist. Unsere Reise führte mitten ins Nirgendwo aufs Land. Das Leben dort ist völlig anders als hier in der Stadt. Schon alleine die Autofahrt dahin war aufregend. Die Straßen in Deutschland sind reiner Luxus. Selbst hier in der Stadt sind die schlecht, aber auf dem Land sind es nur Wege aus rotem Sand. Da kann es schon mal passieren, dass das Auto mehr schlittert als fährt. Da es schon dunkel war, war das wirklich abenteuerlich. Die Häuser dort sind winzig und anfangs dachte ich, das wären Ferienwohnungen. Aber stattdessen ist das die Realität für so viele Menschen. Ich muss zugeben, als ich das Haus betreten habe, wo wir geschlafen haben, wollte ich am Liebsten wieder ins Auto einsteigen um nach Hause zu fahren und dort schlafen. Aber dieses Unbehagen verflog recht schnell, weil die Leute einfach so unglaublich nett sind! Dann bleibt man doch liebend gerne, und die Umgebung spielt kaum noch eine Rolle. 
Meine Familie hat ein Hausmädchen bei sich angestellt, was ich anfangs noch ziemlich befremdlich fand, weil sie immer und überall dabei war. Das bin ich einfach nicht gewohnt. Aber auch sie ist super lieb, genauso wie ihre Familie, die wir am nächsten Morgen besucht hatten. Insgesamt haben sie 10 Kinder!!! Unglaublich aber keine Seltenheit hier. Das "Haus" war eine Hütte und trotzdem wirkten sie so glücklich.
Zwei Dinge habe ich auf dieser Reise mindestens gelernt: 
1. Die Menschen haben nichts, und geben alles. (Unterkunft, Wasser, frische Früchte, frisches Fleisch, ...)
2. Reichtum ist nicht der Weg zum Glück.

Das Video, das ich euch reingestellt habe, zeigt uns auf einer Fähre, die wir mit Hand betreiben. Für viele sicherlich nicht so spannend aber es zeigt auch, wie wir innerhalb der Familie miteinander umgehen :)


mit meiner Schwester Jade <3
in dem Häuschen kann man beten
Man beachte bitte das Haus im Hintergrund. Ich frag mich wie das 10 Kinder reinpassen...
mit meiner Mama :)
Das Wohnzimmer vom Haus, wo wir geschlafen haben. Und äähhh ja da laufen Hühner drinnen rum...
Die Küche vom Haus...
Da pflücke ich grade mora. Eine total leckere Frucht, die aussieht wie Brombeeren.
Jip sowas wird wirklich noch genutzt. Sieht man hier auch häufig in der Stadt mit Eseln oder Pferden.

Sonntag, 7. September 2014

Die vergangenen Tage

Mittwoch war ein perfekter Tag! Das könnte daran gelegen haben, dass wir Schulfrei hatten :D
Es war mega warm und es ist unheimlich toll, nach dem Frühstück in den Pool zu springen. Hinterher lag ich noch faul in der Hängematte rum. Wenn ein Tag so super beginnt, muss er ja perfekt werden :)
Am Nachmittag habe ich mich mit meinen Freundinnen zum Just Dance tanzen getroffen, was ein bisschen wie Zuhause war. Doch an diesem Tag ist mir auch klar geworden, dass ich mit meinen kurzen Hosen hier echt auffalle, was nicht gerade angenehm ist. Kein Mädchen trägt so kurze Hosen, wie ich es aus Deutschland gewohnt bin. Nur abends auf Partys, tragen sie dann alle kurze Röcke und Hosen. Und mega hohe Absatzschuhe!!! Die tragen hier echt alle. Auch meine Lehrerinnen in der Schule. Total widersprüchlich. Mal gehen sie mit Crocs vor die Tür und mal mit Monsterabsätzen. 
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hat es geregnet, was für viele Mitschüler Anlass war, nicht zum Unterricht zu erscheinen. Das liegt daran, dass das Wasser, aufgrund des vielen Mülls, nicht ablaufen kann und die Straßen so überflutet sind, dass der Weg zur Schule zu gefährlich ist. Ich hab gehört, dass an öffentlichen Schulen nicht einmal die Lehrer zur Schule kommen. Unvorstellbar aber der Regen hier, ist auch nicht mit unserem bisschen Regen in Deutschland zu vergleichen. Am Samstag, als ich Tanztraining hatte, ist sogar das Licht ausgegangen weil es so heftig geregnet hat. Dann ging Tanzen natürlich auch nicht mehr. In jeder Schule hier in Paraguay finden einmal im Jahr Olympische Spiele statt, die über eine Woche gehen. Man kann dort alles Mögliche machen: Tanzen, Theater, jegliche Ballsportarten, Malen, Mathe, einfach alles. Wem nichts davon zusagt, kann sich einfach fürs Anfeuern eintragen. So zwangslos ist das hier :D
Die Olympischen Spiele sind in zwei Wochen und bis dahin trainiere ich HipHop fast täglich mit meinem Team. Jedes Team engagiert einen Privatlehrer und kauft ein richtiges Bühnenoutfit, da wir vor der Schule auftreten werden. Die Olympischen Spiele hier, sind nicht mit unserem lächerlichen Sportfest zu vergleichen. Unsere Schule hat 4 Teams und ich bin im Roten. Doch nicht nur das, ich bin auch die Königin des Teams. Was auch immer das heißen soll, aber es scheint etwas besonderes zu sein. An einem Tag muss ich dann schick gemacht und natürlich in einem ROTEN Kleid zur Schule kommen. Finde ich ziemlich cool!
mit Jimena bevors zur Schule geht entspannen :)


Mit meinen Freundinnen beim Just Dance Nachmittag

links ist unser Choreograf

ich, Jimena, Jade


ein kirchliches Fest, auch wenns nicht danach aussieht



Strom, Wasser und  Heizkosten kann man nicht per Internet bezahlen. Deswegen fährt man zu einem Privathaus, wo man die Rechnung bezahlen kann. Total absurd. Schon alleine das Wartezimmer :D
Soooo toll! Mit meiner Gastmutter im Caprio durch die Stadt zu düsen *_*

Tadaaaa Bananen aus dem Garten :D
mein Gastvater und ich beim ersten Barbecue